Sonntag, 08.02.09

Wir machten uns auf den Weg zu der chilenischen Grenze. Die Grenzkontrollen waren wie immer etwas nervig, aber wir hatten zum Glück außer einem Ei nichts mehr, was wir nicht nach Chile einführen durften. Zwei Stempel in jedem Pass und neue Zetteln für unser Auto reicher fuhren wir weiter.

Wir erreichten die Magellanstraße, die nur mit einer Fähre passierbar ist. Auf der anderen Seite in Feuerland angekommen war die Straße nur noch ein paar Kilometer gut, dann kam wieder eine Holperstrecke. Auf beiden Seiten war mal wieder ein Zaun und fanden keinen Stellplatz für die Nacht. So fragten wir in einer Estancia nach, ob wir die Nacht dort stehen dürften. Der Mann dort war nicht besonders freundlich, wir durften aber bleiben.

Montag, 09.02.09

Wir fuhren die Holperstraße weiter bis zur Grenze nach Argentinien. Dort hatten wir wieder das gleiche Spiel mit der Grenzüberquerung. Auf der Seite in Argentinien war die Straße auf wieder gut und wir schafften es bis Rio Grande. Hier fanden wir eine Tankstelle mit Duschen und WLAN, begeistert hielten wir uns dort eine Weile auf und skypten.

Nachdem wir eingekauft hatten fuhren wir zum Campingplatz Club Nautico. Hier gab es einen großen, beheizten Aufenthaltsraum mit einer Küche. Viele Radfahrer blieben hier auch die Nacht. Wir lernten Pat und Ralf kennen, die mit ihren Fahrräder über 20 Monate von Alaska bis Feuerland gefahren sind, ungefähr 30.000km. Mit den zwei Deutschen Malte und Rieke aßen wir zusammen Abendessen. Die Beiden waren auch mit dem Fahrrad unterwegs. Wir waren stark beeindruckt davon dieses riesige Land mit dem Fahrrad zu bereisen. Aber noch beeindruckter waren wir von dem Appetit der Beiden, es gab zwei Pfannenladungen Frikadellen, zwei Tüten Kartoffelpüree und einen Topf Gemüse.

 

Dienstag, 10.02.09

Wir quatschten morgens lange mit den Fahrradfahrern und bewunderten, wie sie so weite Strecken fahren können und mit so wenig auskommen können. Ralf zeigte uns seine Kleidung die er die 20 Monate gehabt hatte, zusammengepackt war es kleiner als ein Schlafsack.

Wir fuhren wieder zur Tankstelle in Rio Grande und Astrid bearbeitete unsere Internetseite, während Frederic einkaufen ging. Wir kamen erst spät los und schafften es erst im Dunkeln nach Tollhuin.

Auf einem Campingplatz an einem See machten wir noch ein Lagerfeuer, das ein wenig gegen die eisiges Kälte und den Wind half und grillten Fleischspieße.

Mittwoch, 11.02.09

Anders als unsere Karten es verrieten war die restliche Strecke bis Ushuaia asphaltiert und super zu fahren. Auf der Hälfte der Strecke trafen wir noch Malte, Rieke, Ralf und Pat. Trotz Regen und Kälte waren sie bester Laune, sie hatten Rückwind, was untypisch sein sein soll für die Strecke und Jahreszeit.

Die südlichste Stadt der Welt begrüßte uns mit grauen Himmel, Regen und Wind. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Das Superimage von Feuerland bekam erste Kratzer. Feuerland hat eine Jahresdurchschnittstemperatur von 5,6 °C .Es liegt auf dem selben Breitengrad wie Hamburg, nur auf der südlichen Erdhalbkugel. Der Name Feuerland wurde von Magellan vergeben. Als er an Feuerland vorbei fuhr sah er viele kleine Feuer, diese stammten von den Indianern, die auf Feuerland lebten. Der Name hat also leider nichts mit Vulkanen und heißen Thermen zu tun, eigentlich schade.

Wir gingen etwas am Hafen im Regen spazieren und fuhren dann zum Campingplatz, wo wir die Radfahrer wieder trafen.

 

Donnerstag, 12.02.09

Wir quatschen länger mit den Radfahrern. Es fing an zu regnen und so verlegten wir unser gemeinsames Cafétrinken mit Malte und Rieke lieber in Georg. Unsere Markise hielt dem sintflutartigen Regen leider nicht stand und musste abgebaut werden.

Wir machten noch einen kleinen Stadtrundgang. Besonders spannend fanden wir Ushuaia nicht, das lag wahrscheinlich auch an dem schlechten Wetter, was wir bisher nicht gewohnt waren. Zum Trost gab es noch einen heißen Kakao in einem Café.

Wir fanden andere Wohnmobile, die unten am Hafen campten. Eine nette Frau von einem der Wohnmobile erzählte uns, dass sie schon zwei Tage dort stehen würden und es kein Problem sei. So stellte wir uns auch dazu und mussten aufgrund von Kälte, Regen und Wind im Auto kochen.

Freitag, 13.02.09

Wir wollten eine Inspektion für Georg machen und suchten die Straße, wo die VW-Werkstatt liegen sollte. Währenddessen kamen wir an einer Gasstation Santi Gas vorbei und ließen unsere leere Gasflasche auffüllen. Obwohl Astrid es schon aufgegeben hatte, fragte Frederic trotzdem nach dem Auffüllen von unserem Gastank. Die Männer dort waren überhaupt nicht überrascht über unseren Anschluss. Sie meinten wir sollen morgen um neun Uhr vorbeikommen, dann wäre ein Tankwagen da, der den Tank befüllen könnte. Naja, so recht glauben konnten wir es ja noch nicht.

Danach fuhren wir zu einem Berg, auf dem man wandern kann. Die Seilbahn, die dort hoch führte kostete für Ausländer 35 Pesos pro Person. Somit gingen wir doch lieber die halbe Stunde zu Fuß hinauf.

Nachdem Besteigen des Berges widmeten wir uns unserem Kühlschrank und versuchten ihn auszubauen. Trotz Nichterfolges dauerte es recht lange.

Eigentlich waren wir mit den Radfahrern zum Biertrinken verabredet in einem Irish Pub. Die Information vom Touristenbüro war mal wieder falsch, denn es gab statt einem zwei Irish Pubs. Daher und da wir zu lange an dem Kühlschrank gewerkelt hatten kamen wir leider zu spät an und konnten die Radfahrer nicht mehr finden. Sehr frustriert gingen wir wieder zu unserem Campingplatz am Hafen zurück.

Samstag, 14.02.09

Pünktlich um neun Uhr standen wir bei Santi Gas vor der Tür. Zu unserem großen Erstaunen wurde unser Gastank von einem Gastankwagen innerhalb von dreißig Sekunden gefüllt. Wir waren völlig verwirrt über das einfache Auffüllen, aber freuten uns sehr. Somit hatte das Anschließen der Gasflasche erst mal wieder ein Ende. Trotzdem ärgerten wir uns etwas, hätten wir das nur früher gewusst, dann hätten wir uns den ganzen Aufwand vorher sparen können. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Dann fuhren wir zu der VW-Werkstatt und ließen Georg durchchecken und den Keilriemen auswechseln.

Um Rieke und Malte zu treffen ging es zurück zu dem Campingplatz. Sofort trafen wir die Beiden auch und quatschten lange mit ihnen. Sie wollten mit uns mitfahren nach Punta Arenas, um von dort aus Santiago de Chile zu gelangen. Wir verabredeten uns mit den Beiden im Nationalpark.

Nachdem wir noch etwas einkaufen waren und das Internet an der Tankstelle mal wieder nutzten machten wir uns auf in Richtung Nationalpark Tierra del Fuego. Um kostenlos in den Park zu gelangen mussten wir leider noch etwas warten und grillten so am Camping Municipal nah am Eingang. Nach der Einfahrt waren es nur ein paar Kilometer bis zu einem weiteren freien Campingplatz im Park.

Sonntag, 15.02.09

Unser Keilriemen quietschte fürchterlich, wir hätten ihn mal doch nicht auswechseln sollen. Gemeinsam versuchten wir ihn etwas fester zu ziehen, was auch teilweise gelang.

Wir fuhren weiter in den nicht ganz so großen Park hinein. Dort gab es Biberstaudämme zu sehen. Leider waren die Biber selber nicht in Sicht. Diese sind in Südamerika eigentlich nicht heimisch. Sie wurden vermutlich von Pelztierjägern eingeführt.

Nachdem wir wieder am Auto waren stellten wir genervt fest, dass wir wieder einen platten Reifen, diesmal vorne rechts, hatten. Routiniert wechselten wir ihn und fuhren zu einem anderen Stellplatz. Dort trafen wir zwei Lichtensteiner und zwei Münchner, die mit ihren Wohnmobilen unterwegs waren. Mit ihnen unterhielten wir uns eine ganze Weile bis es schon etwas später am Abend war. Wir wollten uns noch auf die Suche nach Bibern in der Abenddämmerung machen. Wir gingen zu mehreren Biberdämmen, doch leider waren keine Biber zu sehen. Auf unserer Bibersuche trafen wir noch Malte und Rieke, die mit ihren Fahrrädern noch bis ans Ende der Ruta 3 fahren wollten. Später kamen sie dann an unserem Platz vorbei und es gab für die beiden hungrigen Radfahrer und uns Essen.

Montag, 16.02.09

Wir schliefen alle lange. Das Wetter war, wie auch die letzten Tage, nicht besonders gut, graue Wolken und immer mal wieder Regen. Dazu war es auch noch sehr kalt. Um sich etwas aufzuwärmen machten Astrid, Malte und Rieke Wanderungen durch den Park. Frederic saß bei den Münchnern in ihrem Wohnmobil Bremach und besorgte Kartenmaterial. Wir fuhren gemeinsam erst spät aus dem Park heraus, um die Eintrittsgebühren zu sparen. Zurück in Ushuaia gaben Frederic und Malte den kaputten Reifen bei einer Gomeria ab, während Astrid und Rieke das Abendessen einkaufen gingen. Wir übernachteten an dem Camping Municipal.

Dienstag, 17.02.09

Malte und Rieke bleiben auf dem Campingplatz und wir fuhren zu der Gomeria den Reifen abholen. Wir machten noch einen Zwischenstopp bei der VW-Werkstatt, um den Keilriemen fester ziehen zu lassen. Außerdem hielten wir wieder bei der Tankstelle und stellten im Internet fest, dass wir viel zu viel Geld ausgaben. Wir beschlossen ein Haushaltsbuch zu führen.

Dann holten wir Malte und Rieke von dem Campingplatz ab. In Tolhuin machten wir an einer Panederia Pause. Wir schafften es bis Rio Grande und gingen wieder zu dem Campingplatz Club Nautico. Zusammen mit den immer hungrigen Radfahrern aßen wir Pommes Frites aus 2,7 kg Kartoffeln und 1,5 kg Süßkartoffeln, 1,1 kg Fleisch und Salat.

 

Mittwoch, 18.02.09

Wir hatten unseren Kühlschrank immer noch nicht ausgebaut bekommen, daher fuhren wir morgens zur Tankstelle in Rio Grande und skypten mit Westfalia. Erst spät kamen wir mit Malte und Rieke zusammen los. Wir passierten die Grenze nach Chile, nachdem wir die restlichen Sachen gegessen hatten, die man nicht nach Chile einführen darf.

Auf der Strecke nach Porvenir waren auf beiden Straßenseiten Zäune, so dass wir neben der Straße stehen mussten für die Nacht.

 

Donnerstag, 19.02.09

Wir fuhren weiter bis Porvenir. Auf der Strecke gab es rechts eine Abzweigung, ein kleiner Umweg. Dafür war die Straße aber interessanter und es gab Schilder, die über die Goldgräber in der Region berichteten. Früher und auch heute noch wird Gold in der Gegend gesucht. Aber sehr erfolgreich waren die Goldgräber nicht.

Ein einziger Baum im Umkreis von mehreren hundert Kilometern verriet, wie windig die Gegend ist. Aber seht selbst, ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Wir erreichten die Fähre über die Magellanstraße in Porvenir. Wo man die Fähre genau bezahlen muss und wo man auf die Fähre wartet, war erst nach mehreren Nachfragen und Herumlaufen herauszufinden. Aber wir kamen dann doch gut mit und verabschiedeten uns von Feuerland. Der Wind auf dem Schiffsdeck zwang uns nach unten, nur Malte harrte aus und wurde mit einen Delphin belohnt.

Bei der Ankunft in Punta Arenas war es schon dunkel. Zum Glück kannten Malte und Rieke einen freien Campingplatz, wo wir die Nacht über standen.